Unser Profil
Hier finden Sie Informationen zu Ansatz und Zielen der Akademie der Weltreligionen, ebenso zu ihrem Entstehungshintergrund, ihren Kooperationen und Förderern.
Ansatz
Eine der Kernaufgaben öffentlicher Bildung besteht darin, Menschen für ein Leben in einer von kultureller, religiöser und sozialer Vielfalt geprägten Gesellschaft zu befähigen. Die wissenschaftliche Theologie und Religionspädagogik können einen wichtigen Beitrag leisten, wobei deren religiöse Pluralisierung in der Universität eine unabdingbare Voraussetzung ist. Hierzu verfügt die Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg über einen bundesweit einzigartigen Ansatz.
Die jüngsten Diskussionen über die Notwendigkeit der Einführung von islamischer Theologie bzw. Islamstudien an deutschen Hochschulen durch Wissenschaftsrat und Öffentlichkeit haben zu wegweisenden Konsequenzen geführt. Die Einrichtung von Zentren für islamische Theologie an deutschen Universitäten ist eine wissenschaftlich und gesellschaftlich zu begrüßende Maßnahme.
Sie muss aber durch zwei Elemente ergänzt werden: Zum einen ist es in einer religiös pluralen Gesellschaft wichtig, theologische Ressourcen auch für andere Weltreligionen (Judentum, Buddhismus, Hinduismus etc.) einzurichten. Zum anderen erscheint es als sinnvoll, diese nicht nebeneinander einzurichten. Die Theologien der Weltreligionen sollten in Forschung und Lehre dialogorientiert angelegt sein. Dies ist wissenschaftlich ein sinnvoller Ansatz, der darüber hinaus auch für das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen in unserer Gesellschaft von Bedeutung ist.
Die Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg weist durch diese Alleinstellungsmerkmale einen solchen Ansatz auf. Dieser Ansatz ist in den letzten Jahren unter Einbindung unterschiedlicher Interessengruppen und auch im Rahmen von internationalen Großforschungsprojekten kontinuierlich entwickelt und im Juni 2010 mit der Gründung der Akademie der Weltreligionen institutionell umgesetzt worden.
Ziele
Die Akademie der Weltreligionen zielt auf die Etablierung von interreligiösem Dialog in Forschung und Lehre. Sie bietet ein Dach für die universitäre Verankerung und dialogische Vernetzung von Theologien großer Religionen im wissenschaftlichen Kontext. Reformorientierte theologische Ansätze und der Bezug auf gelebte Religionen in Europa bilden den Fokus von Forschung und Lehre.
Zentral ist der Dialog: Die an der Akademie der Weltreligionen anzusiedelnden Theologien stehen nicht unabhängig nebeneinander. Vielmehr sind sie dialogisch aufeinander bezogen. Die jeweiligen theologischen Entwürfe aus den Weltreligionen werden mit denen anderer Religionen in Verbindung gesetzt, um Gemeinsamkeiten und Differenzen zu thematisieren. So wird eine Basis geschaffen, den interreligiösen Dialog wissenschaftlich zu verankern.
Darüber hinaus wird der Horizont auf die Gesellschaft geöffnet: Fragen des interreligiösen Dialogs werden an der Akademie der Weltreligionen nicht nur in grundlegenden Dimensionen, sondern in Bezug zu gesellschaftlichen Problemfeldern in modernen Einwanderungsgesellschaften erörtert, um einen praktischen Beitrag für das Zusammenleben in unserer multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft zu leisten.
Der Dialog zwischen und innerhalb der Religionen und auch mit anderen gesellschaftlichen Akteuren als Forschungsgegenstand der Akademie der Weltreligionen wird von ihr in besonderer Weise auch praktiziert, sowohl im akademischen Feld als auch im gesellschaftlichen Bereich. Mittels lokalen wie internationalen Symposien, Ringvorlesungen, besonderen Veranstaltungsformaten im kulturell-künstlerischen Bereich etc. wird der Austausch mit gesellschaftlichen Akteuren in vielfältiger Weise geführt.
Von besonderer Bedeutung ist dabei der Dialog mit den Religionsgemeinschaften: Seit Anfang der 1990er Jahre ist in Hamburg eine intensive und vertrauensvolle Kooperation zwischen der Universität und den Religionsgemeinschaften aufgebaut worden, u.a. mit der Schura Hamburg (dem Dachverband von Moscheegemeinden), mit der buddhistischen Gemeinde des tibetischen Zentrums, mit der jüdischen Gemeinde, mit den Aleviten und Hindus. Durch den „Interreligiösen Expertenkreis“, der seit über zehn Jahren existiert, werden viermal im Jahr Themen im Überschneidungsfeld von Wissenschaft und Religionsgemeinschaften explizit aufgenommen.
Entstehungshintergrund
Die Akademie der Weltreligionen richtet den Fokus auf religiöse und kulturelle Pluralität. Der Hamburger Ansatz schließt die Einrichtung islamischer Theologie mit ein, geht aber – im Unterschied zu anderen Universitäten – darüber hinaus. Bereits Ende der 1990er Jahre fand sich in Hamburg eine Arbeitsgruppe aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Religionsgemeinschaften zusammen und entwickelte die Vision einer Akademie der Weltreligionen.
Im Jahr 2006 wurde das Interdisziplinäre Zentrum Weltreligionen im Dialog (ZWiD) an der Universität Hamburg gegründet, an dem Mitglieder unterschiedlicher Fakultäten der Universität mitwirkten. Daraus ging im Sommer 2010 mit Unterstützung des Universitätspräsidiums und des Hamburger Senats die Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg hervor.
Die Arbeit der Akademie der Weltreligionen ist in vielen Veranstaltungen vorgestellt und diskutiert worden, insbesondere auch mit Vertreterinnen und Vertretern der Hamburger Religionsgemeinschaften. Dieser Austausch hat zu dem besonderen Hamburger Ansatz beigetragen, an der Akademie relevante Themen aus den religiösen Lebenswelten vor Ort aufzugreifen und wissenschaftlich zu bearbeiten.
Dokumentation (PDF) der Veranstaltung zur Gründung der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg am 23. Juni 2010
Kooperationen mit Religionsgemeinschaften
Eine enge Kooperation besteht mit unterschiedlichen Religionsgemeinschaften und insbesondere mit den interreligiösen Dialogkreisen in Hamburg, u.a. mit Folkert Doedens, Dr. Detlef Görrig, Amal Jakobi, Sammy Jossifoff, Halima Krausen, Rolf Peters, Oliver Petersen, Pia Köppel, Bertrand Schütz, Ejdar Tatar, Vivian Wendt, Mustafa Yoldas und andere aus dem Bereich der Universität Hamburg und dem interreligiösen Forum Hamburg.
Kooperationen mit Universitäten
Kooperationen innerhalb der Universität Hamburg
- Arbeitsstelle Interkulturelle Bildung/Intercultural Studies, Prof. Dr. Ursula Neumann
- Arbeitsbereich Pädagogische Psychologie, Prof. Dr. Alexander Redlich
- Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen, Dr. Fernando Enns
- Centrum für Globalisierung und Governance, Prof. Dr. Rainer Tetzlaff
- Hamburger Institut für die Geschichte der Juden in Deutschland, Dr. Andreas Brämer
- Missionsakademie an der Universität Hamburg, Dr. Michael Biehl
- Performance Studies, Prof. Dr. Wolfgang Sting
- Zentrum für Disability Studies (ZeDiS), Lars Bruhn, Jürgen Homann
- Zentrum für Religion und Gesellschaft in Geschichte und Gegenwart
- Zentrum für Buddhismuskunde, Prof. Dr. Michael Zimmermann
Kooperationen mit Universitäten in Deutschland
- Abraham Geiger Kolleg, Potsdam, Dr. Anne-Margarete Brenker
- Bar Ilan University, Israel und Hochschule für Jüdische Studien, Heidelberg, Prof. Dr. Ephraim Meir
- Centrum für religiöse Studien (CRS), Westfälische-Wilhelms-Universität Münster, u.a. Prof. Dr. Assaad Elia Kattan, Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Juniorprofessor Dr. Regina Grundmann
- Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder, Prof. Dr. Werner Schiffauer
- Exzellenzcluster "Religion und Politik", Westfälische-Wilhelms-Universität Münster, Prof. Dr. Perry Schmidt-Leukel
- Herman-Cohen-Akademie, Buchen/Odenwald, Prof. Dr. Eveline Goodman-Thau
- Interdisziplinäres Zentrum für islamischen Religionsunterricht (IZIR), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg, Prof. Dr. Harry Harun Behr
- ZIIS - Zentrum für interkulturelle Islamstudien an der Universität Osnabrück, Prof. Dr. Bülent Ucar, Prof. Dr. Rauf Ceylan
Kooperationen mit Universitäten im internationalen Bereich
- Institute on Culture, Religion and World Affairs, Boston / USA, Prof. Dr. Peter L. Berger
- Institut Européen en Sciences du Religion, Paris / F, Prof. Dr. Jean-Paul Willaime
- Leo Baeck College, London / GB, Prof. Rab. Jonathan Magonet
- Russian Christian Academy for Humanities, St. Petersburg / RUS, Prof. Dr. Vladimir Fedorov, Prof. Dr. Fedor Kosyrev
- Université du Fribourg, CH, University of Bucharest, RO, UNESCO, Prof. Dr. Martin Hauser
- Universiteit Stellenbosch, SA, Prof. Dr. Yusef Waghid
- University of Cape Town, SA, Prof. Dr. Abdulkader Tayob
Darüber hinaus besteht ein Austausch der Lehre im Rahmen der UNESCO, insbesondere mit der Universitatea din Bucuresti / RO, der Université de Fribourg / CH und der Oregon State University / USA.
Kooperationen mit kulturellen Institutionen
Thalia Theater - Lange Nacht der Weltreligionen
Hamburger Kunsthalle - Veranstaltungsreihe "Kunst im interreligiösen Dialog"